Eine Einführung in Neräzym

Neräzym

E‘LYNDUVÄLÄ neräz

Der praktische Teil der Großen Montessori-Arbeit  2017

Vorwort

Dies ist der praktische Teil meiner Großen Montessori-Arbeit: die Erfindung einer neuen Sprache. Meine eigene Sprache zu erfinden war eine Idee, auf die mich meine Mutter brachte, als ich gerätselt hatte, was ich denn tun könnte. Tolkien erfand 14 Sprachen, aus denen er eine Geschichte entstehen ließ, als er sich die Sprecher der Sprachen ausdachte. Dies habe ich auch getan: um die notwendigen Vokabeln zu erfinden, musste ich mir die Menschen vorstellen, die diese Sprache sprechen würden, und mir dann überlegen wie sie sprechen, was sich im alltäglichen Wortschatz Gebrauch wiederfinden muss, wie sie Plural, Verben, die verschiedenen Zeitformen, Possessiv, Imperativ, usw. bilden.

Ich stelle mir diese Menschen als eher hochgewachsen, mit rabenschwarzen Haaren und goldenen Augen vor. Sie leben in einem Paralleluniversum auf dem Superkontinent Gondwana im Pangaeschen Regenwald und sind ein mehr oder weniger friedvolles Volk, das sich als die lyn-käjä (Ausspr. Lin-Kadscha) oder einfach nur käjä bezeichnet, welches übersetzt Baum-Volk oder Volk bedeutet. Sie nennen sich das Baum-Volk, da sie ihre Hütten aus Holz und Lehm nicht auf dem Boden, sondern auf den Ästen von Urwaldriesen (mit einem Stamm von ca. 12m Durchmesser) bauen. Ihr Dorf besteht aus einer Ansammlung dieser Bäume, die mit Brücken und Stegen miteinander verbunden sind. Der Standort des Dorfes liegt nah am Helu, dem riesigen Fluss, der den Regenwald sowohl spaltet als auch ernährt. Dreißig Echsenschwanzlängen (eine Schwanzlänge: 5m) hinter dem Dorf liegt das angestammte Sammel- und Jagdgebiet. Da sie genug zu essen haben, gut gegen Raubtiere gewappnet sind und es keine feindlichen Stämme in der Nähe gibt, ist relativ schnell eine hochentwickelte Kultur entstanden. Sie haben eine Form von Demokratie, eine Sprache, eine Schrift, eine Infrastruktur und eine Religion entwickelt. Die Käjä verehren die Natur als ihre Göttin und nennen sie Embärväleä (Sternenmutter). Laut den Beschreibungen der Käjä ist der Himmel Embärväleäs Haar, die Sonne ihr linkes Auge, der Mond ihr rechtes Auge, ihre Tränen der Regen und der Sternenmantel wortwörtlich ihr Mantel, den sie nachts über die Erde legt.

Der grobe Aufbau einer Sprache

Eine Sprache besteht aus folgenden Elementen: Phonetik, Phonologie, Grammatik und einem Schriftsystem. Die Phonetik beschreibt die möglichen Laute in einer Sprache und ihre Art, Erzeugung und Verwendung in der Kommunikation. Die Phonologie beschreibt die Funktion der Laute in einem Sprachsystem. Zur Grammatik gehören Wortformen (Nomen, Pronomen, Verb, Adjektiv, Adverb, Präposition, usw.), die Syntax und die Semantik. Ein Schriftsystem kann die Laute einer Sprache anhand von einzelnen Buchstaben (Alphabet) darstellen oder durch Zeichen oder Symbole die Silben, ganze Wörter, Bedeutungen und sogar Ideen vermitteln (wie in Chinesisch, Japanisch, Ägyptisch, usw.).

Es gibt mehrere verschiedene Sprachtypen: Die synthetischen Sprachen umfassen die agglutinierenden (z.B. Ungarisch, Finnisch, Türkisch), polysynthetischen (z.B. irokesische Sprachen) und fusionierenden Sprachen (dazu gehören die meisten indogermanischen Sprachen). Zu den fusionierenden Sprachen gehören die flektierenden Sprachen (z.B. Deutsch, Isländisch, Latein). Die analytischen Sprachen, zu denen Modernes Englisch gehört, umfassen auch die isolierenden Sprachen (z.B. Chinesisch). Es ist aber wichtig anzumerken, dass man keine Sprache ausschließlich einem Typus zuordnen kann. Was Neräzym angeht, so würde ich es als eine Mischung aus analytischem und fusionierendem Sprachbau bezeichnen.

 

Die Erfindung meiner Sprache

Für Neräzym habe ich Englisch als Vorbild genommen, also ist die Syntax und die Semantik dem Modernen Englisch fast identisch. Das einzige, was ich wirklich verändert habe ist, dass ich z.B. ein paar Präpositionen zu Postpositionen und ein paar Suffixe zu Präfixen umfunktioniert habe.

Beim Erfinden meiner Sprache habe ich mir zuerst ein paar Grammatikregeln ausgedacht, also Singular und Plural, Erweiterungen und Reduktionen, Artikel, Possessiv, Verbbildung, Vergangenheit, Imperativform, etc. Als Nächstes wollte ich mir das Erfinden von Wörtern etwas einfacher gestalten, indem ich mir einen Gedichttext ausgedacht und dann in Neräzym umgesetzt habe. Das Gedicht mit Übersetzung und Aussprache (in der Internationalen Lautschrift) finden Sie ab Seite 61. Auch wollte ich etwas mehr Abwechslung in die geschriebene Sprache bringen, indem ich z.B. a als ä oder i als y dargestellt habe.

Download der Monte Arbeit :

Monte_Arbeit_Tilo_03_07_theoretical

Neräzym wörterbuch_titel_01_07

Ein Gedicht auf Nerazym